Nonfiktionale 2026
Der neue Festivaltermin steht: Vom 12. bis 15. März 2026 laden wir wieder alle Dokumentarfilmbegeisterten nach Bad Aibling zur 18. Nonfiktionale.
Filmeinreichungen sind ab sofort möglich!
Zum Motto “Mehr als der Mensch”:
Ob Maß aller Dinge, Identifikationsfigur oder naheliegendes Sujet: In der Regel ist der Mensch das Zentrum der filmischen Erzählung. Doch weitet man den Blick, öffnet sich der Raum: Natur und Tier lösen sich aus dem Bildhintergrund. Sie können zu eigenständigen Protagonisten des Films werden oder treten mit Menschen in eine komplexe Beziehung.
Wie lassen sich Natur und Tier als Hauptfiguren in einem Dokumentarfilm etablieren? Wie gelingt es, eine ganz eigene Perspektive jenseits des anthropozentrischen Blickwinkels zu finden? Welche filmischen Mittel kommen dabei zum Einsatz? Wie lässt sich die ungleiche Beziehung zwischen Mensch und Natur darstellen? Welche Rückwirkung hat dies auf unser Selbstverständnis und unsere Wahrnehmung der Welt?
Mit unserem aktuellen Motto „Mehr als der Mensch“ suchen wir dokumentarische Arbeiten, die den Fokus weg vom menschlichen Handeln und Sein, hin zu Tier und Natur richten oder aber deren Verhältnis zum Menschen beleuchten.
Filmanmeldung | Reglement
LETsDOK Dokumentarfilmtage 2025
In Zusammenarbeit mit den LETsDOK Dokumentarfilmtagen 2025 zeigt die Nonfiktionale am 15. Oktober um 19:30 Uhr den Film BIS HIERHIN UND WIE WEITER? im Aibvision Filmtheater Bad Aibling.
BIS HIERHIN UND WIE WEITER?
D 2023, 91 Min.
Hungerstreik, Festkleben auf der Straße, Sitzblockaden und Widerstand gegen die Staatsgewalt: Wie radikal darf ziviler Ungehorsam sein, wenn man die Welt vor dem Klimakollaps bewahren will?
Im Anschluss an die Filmvorführung wird es ein moderiertes Gespräch mit Felix Maria Bühler, dem Regisseur des Films, geben.
Der Film war Preisträger des Dedo-Weigert-Film-Kamerapreises auf der Nonfiktionale 2024. Die Jurybegründung lautete:
Es ist „Direct Cinema“ im besten Sinne: Die Kunst der teilnehmenden Beobachtung. Felix Maria Bühler baut ein spürbares Vertrauen zu seinen Protagonist*innen auf. Seine Kamera wird zum Seismographen ihrer Wut, Angst und Entschlossenheit; löst ihre Diskussionen und Gespräche dialogisch auf; begleitet sie hautnah durch eine vielschichtige Topografie von Konfrontationen. Es gelingt ihm eindrucksvoll, Ruhe und Konzentration in chaotischen und gefährlichen Situationen zu bewahren, und eine produktive Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Seine präzisen und unprätentiösen Bilder fügen sich organisch in der Montage von Lena Köhler zusammen, deren Leistung wir ebenfalls besonders hervorheben möchten.
Die Nonfiktionale 2025 - Vielen Dank!
Nach vier intensiven Festivaltagen ist die 17. Nonfiktionale zu Ende gegangen! Wir alle haben die Begegnungen vor Ort, die interessanten Diskussionen und Gespräche sehr genossen! Vielen Dank an alle Filmemacherinnen und Filmemacher, die zu uns nach Bad Aibling gekommen sind und unser wunderbares Publikum, das diese Tage für uns zu einem so tollen Erlebnis gemacht haben.
Impressionen 2025
Preisträgerfilme
Im Rahmen der Preisverleihung 2025 vergab unsere Jury, bestehend aus Aldo Gugolz, Michelle Koch und Michael Palm folgende Preise:
Nonfiktionale-Preis der Stadt Bad Aibling
Der mit 2.000 Euro dotierte Nonfiktionale-Preis der Stadt Bad Aibling geht an:
Im Prinzip Familie
von Daniel Abma
Begründung der Jury:
Die Gründe für ihren Aufenthalt sind unterschiedlich, doch allen mangelt es an Stabilität, Orientierung und Zuneigung. Was ihre Eltern ihnen nicht zu geben vermögen, versuchen drei Erzieher:innen zu kompensieren, die fünf Kindern in einer Wohneinrichtung in idyllischer Natur ein temporäres Zuhause bieten und dabei im Schichtdienst weitaus mehr leisten als Wäsche waschen, Medikamente verabreichen, Schulbrote schmieren und Telefonate mit Behörden, Bildungsträgern und Eltern führen. Niemals bewertend, sondern stets respektvoll, empathisch und voller Anerkennung für die Ausdauer und Kraft, mit der sowohl die jungen als auch erwachsenen Protagonist:innen ihren Alltag bestreiten, Enttäuschungen, Stress und psychischem Druck standhalten, begleitet der Film diese „Familie auf Zeit“ über mehrere Jahre. Dabei gelingt es Daniel Abma ob der Schwere des Themas, die Ambivalenz des Lebens und die Herausforderungen von Beziehungsarbeit mit großer Leichtigkeit in der Schwebe zu halten.
Der Film wird am Mittwoch, 26.03. um 19:30 Uhr noch einmal gezeigt!
Dedo-Weigert-Film-Kamerapreis
Der von Dedo-Weigert-Film gestiftete Sachpreis in Form einer Felloni-LED-Flächenleuchte, samt Zubehör geht an
Heute mit Zucker und morgen weiss ich noch nicht
von Annaka Minsch und Léon Hüsler
Kameramann: Balz Auf der Maur
Begründung der Jury:
Der Tod ist nah – buchstäblich um die Ecke. In einem Hospiz irgendwo in der Zentralschweiz vermisst der Film die Topografie einer Institution, in der die letzten Tage von Menschen begleitet und verwaltet werden. Die Kamera verharrt in Vor-Räumen, Korridoren und begrünten Innenhöfen des Hauses, sucht nie nach Sensationen und insistiert auf respektvoller Distanz. Ganz nah hingegen hören wir im Ton die Gespräche der Pfleger*innen mit Sterbenden, die wir nicht sehen: Sätze des Trosts, letzte Worte und Laute und gelegentlich die Aussicht darauf, dass es morgen vielleicht weiter geht. Auf diese Art entsteht ein kollektiver Dialog von Stimmen und geisterhaften Körpern zwischen Routine und Empathie, eingerahmt von den Räumen des Sterbehauses: Das Hospiz als rätselhafter Terminal. Ab und zu schleicht eine Katze um die Ecke. Wir gratulieren den Regisseur*innen Annaka Minsch und Léon Hüsler und besonders dem Kameramann Balz auf der Mauer zu dieser dichten meditativen Studie.
Lobende Erwähnung
Kamerafrau Laura Köhler nahm die lobende Erwähnung entgegen für
Heimweh
von Maja Bresink
Begründung der Jury:
Nach einem Bild von bunten Wiesenblumen könnte die Handlung am Anfang noch kurz ins Positive gehen. Doch dann verbergen Wände und Fensterläden eines alten verlassenen Hauses eine tiefe Verletzung im Halbdunkel. Köper und Seele verschliessen sich ab jetzt für lange Zeit der Aussenwelt. In ihrem Film HEIMWEH bringt Maja Bresnik behutsam Licht in eine dunkle Erinnerung. Die Zeit aber heilt von sich aus keine Wunden, wir müssen es selber tun, damit das rissige Haus irgendwann wieder bereit ist sich dem Licht zu öffnen. Mit HEIMWEH ist der Filmemacherin eine in sich stimmige poetische Metapher gelungen, die uns tief berührt und dazu anregt, Verletzungen ans Licht zu holen, damit sie genesen können.
Bürgerpreis
Der mit 500 Euro dotierte Bürgerpreis wurde von der Schülerjury betehend aus Elisa Englhauser, Lena Vidal und Sonja Schmid verliehen an den Film
Sieben Winter in Teheran
von Steffi Niederzoll
Begründung der Jury:
Der Film von Steffi Niederzoll rückt ein Thema in den Fokus, über das man hierzulande wenig weiß. Eine junge Frau wird zu Unrecht zum Tode verurteilt, nachdem sie aus Notwehr einen Mann erstochen hat. Die Zuschauer werden auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen. Über einen Zeitraum von sieben Jahren erleben sie den Kampf der schuldig Gesprochenen und ihrer Familie für Gerechtigkeit mit. Indem Tagebucheinträge, Interviews und heimlich gedrehte Handyaufnahmen ineinander verwoben werden, beleuchtet die Filmemacherin anhand einer Geschichte das frauenfeindliche System im Iran. „Sieben Winter in Teheran“ überzeugt durch das Erschaffen einer unmittelbaren Nähe zum Geschehen, weshalb er für uns ein würdiger Träger des Bürgerpreises ist.
Wir gratulieren den Preisträgerinnen und Preisträgern ganz herzlich!!
Die 17. Nonfiktionale - vom 20. bis 23. März 2025
Stand diesmal unter dem Motto "Ans Licht"
Dokumentarfilm bedeutet Sichtbarkeit. Menschen und ihre Geschichten ins Rampenlicht zu rücken, ist für Filmschaffende Alltag und moralisches Dilemma zugleich. Insbesondere wenn bisher geheim Gehaltenes oder Verborgenes öffentlich gemacht wird. Im filmischen Raum werden in Dunkelheit getauchte Ecken hell ausgeleuchtet. Bisher Unausgesprochenes wird laut. Verfälschtes wird ins richtige Licht gerückt. Der Drehprozess wird so zum Katalysator oder Korrektiv.
Wie gelingt dabei der Spagat zwischen Respekt vor der Privatsphäre und einem begründeten gesellschaftlichen oder politischen Interesse? Wo gilt es, aufzudecken und Transparenz auch gegen Widerstände herzustellen? Wo müssen filmische Mittel gefunden werden, um die Identität der Protagonisten bewusst zu verbergen, um sie zu schützen?
Mit unserem Motto "Ans Licht" zeigen wir Filme, die sich im Spannungsfeld von Privatsphäre und Öffentlichkeit, Transparenz und Verschleierung, Geheimnis und Enthüllung positionieren und aus der Reibung, im Privaten wie auch im Politischen, Funken schlagen.
Wir danken unseren Förderern und Sponsoren!